Schülerinnen und Schüler üben Leben retten 

Anlässlich des Internationalen Tages der Wiederbelebung am 16. Oktober hat das Ortenau Klinikum zwei Reanimationstrainings an Schulen in Offenburg und Lahr durchgeführt. Ziel dieser besonderen Aktion war es, Schülerinnen und Schüler bereits frühzeitig mit lebensrettenden Maßnahmen vertraut zu machen und ihnen die Angst vor dem Helfen im Notfall zu nehmen.

 Am Max-Planck-Gymnasium nahm die Klasse 9a teil. Unter der Leitung von Professor Dr. Philipp Diehl, Chefarzt des Departments für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Akutgeriatrie, Intensivmedizin und Thoraxchirurgie, sowie dem Sektionsleiter Kardiologie Dr. Fabian Meixner erhielten die Schülerinnen und Schüler eine umfassende theoretische Einführung, gefolgt von praktischen Übungen an Reanimationspuppen. Begrüßt und unterstützt wurden die beiden Mediziner vom Schulleiter Martin Ries und Elke Aidam, einer der beiden Leiterinnen des Schulsanitätsdienstes vor Ort.

Im Mittelpunkt der Schulungen stand die Vermittlung der einfachen und lebenswichtigen Handlungsabfolge „Prüfen – Rufen – Drücken“. Professor Diehl erklärte anschaulich, dass der erste Schritt darin besteht, zu überprüfen, ob eine bewusstlose Person auf lautes Ansprechen oder Schütteln reagiert und ob sie atmet. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es unabdingbar, sofort den Notruf zu wählen. 

Besondere Aufmerksamkeit widmete Professor Diehl der Herzdruckmassage. Er erläuterte, wie wichtig es ist, mit gestreckten Armen und den Schultern über dem Druckpunkt das Brustbein mindestens fünf Zentimeter tief zu komprimieren und anschließend vollständig zu entlasten – und das in einem Rhythmus von 100 bis 120 Mal pro Minute. Dieses Tempo könne man sich gut am Takt des Songs „Stayin’ Alive“ der Bee Gees merken. Die Herzdruckmassage müsse bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, wobei sich Helfende idealerweise alle zwei Minuten abwechseln sollten. 

Die Aktion wurde von prominenten Vertretern aus Politik und Klinik begleitet, um die Relevanz des Themas zu unterstreichen. In Lahr unterstützte Rudolf Dörfler, Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Kreistagsmitglied, die Veranstaltung aktiv.

 Professor Diehl betonte, wie entscheidend die schnelle Hilfe durch Ersthelfer ist, um irreparable Hirnschäden bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verhindern. Ohne Herzdruckmassage sinken die Überlebenschancen dramatisch, da das Gehirn nur wenige Minuten ohne Sauerstoff auskommt. Deshalb sei es unverzichtbar, die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit einer effektiven Laienreanimation zu überbrücken.

„Nicht zu helfen, ist der schlimmste Fehler“, sagte Professor Diehl. „Wir möchten die Schülerinnen und Schüler ermutigen, im Notfall aktiv zu werden. Mit einfachen Maßnahmen wie der Herzdruckmassage können sie Leben retten – oft sogar das eines Familienmitglieds oder Freundes. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, diese Fähigkeiten schon früh in der Schule zu vermitteln.“

Die Reanimationskurse sind Teil des langjährigen Engagements des Ortenau Klinikums zur Förderung der Erste-Hilfe-Kompetenz bei jungen Menschen und eine wichtige Initiative im Rahmen der bundesweiten Woche der Wiederbelebung. Seit über zehn Jahren setzt sich das Klinikum erfolgreich dafür ein, Kindern und Jugendlichen die Angst vor der Wiederbelebung zu nehmen und sie fit für den Ernstfall zu machen.

Am Max-Planck-Gymnasium erhalten jedes Jahr alle 7. und 9. Klassen im Rahmen der Landes-Aktion „Löwen retten Leben“ eine Einführung in die Laienreanimation unter der Anleitung von Elke Aidam und Elke Beiser (Leiterinnen des Schulsanitätsdienstes) und üben die Herzdruckmassage an Reanimationspuppen.

 

(Artikel und Bilder mit freundlicher Unterstützung der Pressestelle des Ortenau-Klinikums)