Stolpersteinprojekt der 9b

Am Montag, den 24. Januar 2022, besuchten die Lahrer Stadthistorikerin Elise Voerkel und der Stadtarchivar Thorsten Mietzner die Klasse 9b im Geschichtsunterricht von Herrn Joos und berichteten von den über 70  Stolpersteinen in Lahr. Ihr Vortrag fesselte mit Hintergründen zur Verfolgung von Lahrerinnen und Lahrern im Nationalsozialismus, den unterschiedlichen Opfergruppen und Erinnerungsaktionen wie der Verlegung von neuen Stolpersteinen und deren alljährlichen Reinigung mit Schulklassen.

Unteranderem stellte Frau Voerkel einzelne Opfer aus Lahr vor, wie zum Beispiel Elfriede Caroli, die als junge Frau mit einer psychischen Erkrankung nach Grafeneck gebracht und dort im Rahmen des Euthanasieprogramms ermordet wurde. Ihr ist ein Stolperstein in der Obertorstraße gewidmet.

Herr Mietzner erklärte, warum man immer genau am 27. Januar die Stolpersteine putzt. Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der seit 1996 ein bundesweiter gesetzlicher Gedenktag ist. Das Datum bezieht sich auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Auf die Idee, Stolpersteine in ganz Europa zu verlegen, kam der Künstler Gunter Demnig, der 1947 geboren wurde und auch heute noch mit seinen fast 75 Jahren in ganz Europa Stolpersteine verlegt. Er hat bisher insgesamt ca. 80.000 Stolpersteine verlegt, die durch Spenden finanziert wurden. Der erste Stolperstein in Lahr wurde 2004 verlegt. Heute sind es 78 und diese werden jährlich am 27. Januar gereinigt.

Eigentlich sollten die Steine, wenn man über diese läuft, sauber bleiben, so die Idee des Künstlers, doch meist umgeht man sie aus Rücksicht, sodass die Messingsteine mit der Zeit verdrecken und man kaum noch etwas auf den Steinen lesen kann. Nun war es an der Klasse 9b am Gedenktag zusammen mit den Mitgliedern der Lahrer Stolpersteininitiative um Doris Gerteis, Elise Voerkel und Bertram Bliss in Kleingruppen begleitet von Frau Hellberg, Herrn Lutz und Herrn Joos loszuziehen, die Steine gründlich zu putzen und anschließend die Biografien der Verfolgten vorzulesen. Zum Abschluss wurde an jedem Stolperstein eine gelbe Rose niedergelegt.

Es war für alle ein sehr spannendes und eindrückliches Projekt, da man die Einzelschicksale kennenlernte, erfuhr, was mit den Verfolgten in Lahr geschah, und man sich gemeinsam aktiv an die Opfer des Nationalsozialismus erinnerte.

Fabian Fischer, 9b