Debating-Wettbewerb in Würzburg

Auch dieses Jahr durften wir, die Debating-AG des Max-Planck-Gymnasiums, für ein Wochenende nach Würzburg fahren, um dort in vier Debatten gegen andere Schulen anzutreten. Trotz Aufregung und beginnender Anspannung vor der Abfahrt machte sich Erleichterung breit, als wir in den Zug stiegen, der uns einige Stationen näher an unser Reiseziel bringen sollte. Nur wenige Tage zuvor fanden nämlich zahlreiche Streiks der Deutschen Bahn statt – wenn auch am Freitag, unserem Abreisetag, die Züge ausgefallen wären, wäre die Exkursion deutlich schneller beendet gewesen als erhofft. Zu neunt machten wir uns also auf den Weg nach Bayern. Die durch einige Zugverspätungen dann doch recht lange Fahrt eignete sich dabei hervorragend, um den Feinschliff an unseren Vorbereitungen für die Prepared-Debatten vorzunehmen. In der Jugendherberge angekommen, bezogen wir unsere Zimmer. Dabei trafen wir auf viele Debaterinnen und Debeter anderer Schulen, mit denen wir zum Teil auch schon letztes Jahr Bekanntschaften geschlossen hatten.

In vier Debatten hatten wir an diesem Wochenende die Chance, die Judges (= Kampfrichter) durch unsere Argumentation von den uns zugeteilten Standpunkten zu überzeugen. Schon am Freitagsabend ging es an die Arbeit: „This house supports the rise of large language models such as ChatGPT.“ Unsere Argumentation gegen diese Motion (=These) war, trotz der guten Vorbereitung unserer Sprecherinnen Denisia Sbircea, Greta Dahlinger und Daria Dutu, leider der des gegnerischen Teams unterlegen. Dennoch waren wir stolz auf unsere Debaterinnen dieser Runde, für die die Debatte zwar Aufregung und Arbeit, aber auch Spaß und Erleichterung bereithielt.

Am Samstag standen drei weitere Debatten an, zwei davon waren impromptu debates. Das bedeutet, dass uns das Thema der Debatte erst eine Stunde vor Beginn der Diskussion genannt wird. In dieser Stunde dürfen dann fünf Menschen pro Team nachdenken, was das Zeug hält, und (ohne die Zuhilfenahme technischer Geräte) Argumente formulieren. Bei einer der beiden Debatten wurde folgende These vorgegeben: „This house prefers a well-paying job over one that makes you happy.“

Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir uns gefreut haben, gegen diese Ansicht debattieren zu dürfen. Durch unseren Fokus auf die enorme Zeit, die jeder Mensch bei der Arbeit verbringt, und die Verschwendung dieser Lebenszeit (wenn der Job einen nicht glücklich macht), konnten wir, d.h. Greta Dahlinger, Annika Walter und Loreen Biegert, diese Runde für uns entscheiden.

Die zweite Impromptu-Debatte gab uns Folgendes zu bedenken und zu diskutieren: „This house would quit debating.“ Auch hier waren wir (Mahtab Jalali, Teresa Grisi und Loreen Biegert) Team Opposition. Die These wirkte für uns zunächst in sich nicht recht schlüssig (denn indem wir dafür argumentieren, dass man mit dem Debattieren aufhören sollte, debattieren wir über etwas. Somit widersprachen wir uns selbst). Dennoch stellten wir uns der Herausforderung und debattierten gegen das Debattieren. Leider konnten wir die Judges nicht mit unserem Appell gegen Debating von unserer Seite überzeugen.

Doch neben allen Debatten konnten wir auch Würzburg genießen. Zwischen den einzelnen Runden war es uns möglich, einen Spaziergang zur Burg zu machen und die Aussicht zu genießen. Ein Himmel ohne Regenwolken und eine leichte Windböe machten den kleinen Ausflug zur perfekten Pause zwischen Denken, Schreiben und Reden-Halten.Nachdem wir wieder zurückgekehrt waren und zu Abend gegessen hatten, ging es in den Endspurt: Unsere letzte Debatte stand uns bevor. Dieses Mal debattierten Nick Ullrich, Daria Dutu und Annika Walter.

Hier war es unsere Aufgabe, die Überzeugung zu vertreten, dass gute Kunst eine Bedeutung haben muss. Ein Thema, auf das ich mich lange gefreut hatte. Interessanterweise erhielt man nach dieser letzten Debatte (vor den Octofinals, bei denen wir leider nicht mitmischen konnten) weder Feedback noch ein Ergebnis. Somit wurde uns nicht mitgeteilt, wer in dieser Runde gewonnen hat. Spaß hatten wir auf alle Fälle.

Glücklicherweise fand an diesem Wochenende das Würzburger Volksfest statt. Als wir also auch die letzte der insgesamt acht Debatten dieses Schuljahres hinter uns hatten, ließen wir den Abend zwischen Lebkuchenherzen mit Fahrten im Kettenkarussell und der Geisterbahn ausklingen. An der Schießbude wurde sogar ein neues Maskottchen für unsere AG erspielt. Frau Reinkunz, die uns während des ganzen Wochenendes unterstützt und motiviert hatte, übernahm auch hier eine buchstäblich tragende Rolle. Unsere Handys und Geldbeutel waren bei ihr gut aufgehoben; viel besser als bei uns in den Boxautos.

Auch die Rückfahrt am Sonntag verlief problemlos. Wir waren dennoch alle sehr müde – zumindest wurde bei der Anreise deutlich mehr geredet als auf dem Rückweg. Diese Reise machte uns allen viel Spaß, wäre jedoch nicht möglich gewesen ohne Frau Reinkunz, die uns auch nach Niederlagen aufmuntert, oder den Verein der Freunde. Dieser hat durch großzügige finanzielle Unterstützung einen großen Teil zu dieser erfolgreichen Fahrt beigetragen.

Annika Walter