Studienfahrt 2011 nach Prag (Fr. Meinarzt / Hr. Geier)

Auf Kafkas Spuren durch die goldene Stadt"

Unter diesem Titel fuhren insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Frau Meinarzt und Herrn Geier in die "goldene Stadt", nach Prag, denn bei vergleichsweise angenehmen Temperaturen - es war längst nicht so heiß wie im Jahr zuvor - vermochte die Gruppe eine ganze Reihe von Fußmärschen durch Prag zu unternehmen.

So ist die Altstadt mit seinem Ensemble rund um den Altstädter Ring gleichermaßen Brennpunkt in Kafkas Leben, wie auch der tschechischen Geschichte überhaupt. Staunend konnten wir die Menschenmassen sehen, die Stunde für Stunde vor dem Altstädter Rathaus die Astronomische Uhr bewundern?

Ein ganz besonderes Stück Prag ist die Karlsbrücke. Hier spielt sich - bis spät in die Nacht hinein - ein buntes Treiben ab, hier mischen sich Kunst und Krempel zu einer ganz eigenen, anziehenden Mischung. Auf der Kleinseite, wo auch unsere Unterkunft lag, befinden sich v.a. viele Botschaften und auf der Anhöhe der weltberühmte Hradschin, der Burgberg mit der mächtigen Anlage, die von der Romanik bis in die Gegenwart eine Anschauungsobjekt für Architektur- und Kunstgeschichte allerersten Ranges ist.

Eine ganz stille Welt, nur einen Steinwurf vom Hradschin entfernt liegt das Prämonstratenserkloster Strahov, ein wahres Juwel für alle Bücherfreunde, denn der theologische und der philosophische Saal gehören mit zu den schönsten Bibliotheken weltweit. Die Wallfahrtkirche Maria Loreto, ebenfalls ein abgeschiedener Ort, komplettiert den facettenreichen Eindruck vom Burgberg und der Hradschin-Vorstadt.

Ganz grell, in deutlichem Kontrast dazu konnten wir die Neustadt erleben. Zentrum derselben ist der Wenzelsplatz, symbolträchtiger Platz der jüngeren Geschichte des Landes. Hier rollten im Prager Frühling die sowjetischen Panzer ein und hier war es auch, wo die friedliche Revolution 1989 stattfand. Der Bürgerrechtler und spätere Präsident Vaclav Havel wurde zur Symbolfigur des neuen Tschechien, das sich von der Slowakei lossagte.

Prag ist auch Partymeile. Tagsüber begann für einige Teilnehmer die Party beim Power-Shopping", denn Prag steht in dieser Hinsicht anderen europäischen Metropolen nicht nach. Die bekannteste Diskothek der Stadt bezeichnet sich als die größte solche Einrichtung Mitteleuropas, zog auch bei der diesjährigen Fahrt die Schüler bis spät in die Nacht in ihren Bann.

Was wäre Prag ohne die Kaffeehäuser und die urtypischen Bierkneipen? Man kann sich lange darüber unterhalten, ob die besten Kaffeehäuser nunin Wien oder eben in Prag zu finden seien. Von herausragender Qualität sind sicherlich beide, obgleich die Prager Cafés mit einem literarischen Hintergrund aufwarten können, der beeindruckend ist: fast egal wo man is(s)t, man bewegt sich auf des Meisters Spuren: Kafka - untrennbar mit der Stadt verbunden auch z.B. im wunderschönen Café Louvre, in dem einige von uns einen schönen Billiard-Abend verbrachten.

Das jüdische Prag stellt wieder einen eigenen Kosmos dar und auch hier ist Kafka omnipräsent. Neben dem jüdischen Museum fand vor allem das ausgezeichnete Kafka-Museum großen Zuspruch. Es erklärt vieles, was uns im Zusammenhang mit Kafkas Texten rätselhaft erscheint und in Verbindung mit dem Kreis, in dem Kafka lebte, konnte das so schwer fassbare Kafka-Bild deutliche Konturen gewinnen. Was könnte mehr für unsere Fahrt sprechen, als der feste Vorsatz einiger Teilnehmerinnen, nach dem Abitur die goldene Stadt unbedingt wieder besuchen zu wollen: Ahoj Praha!

Martin Geier