Prävention

Klasse 5: Medienaufklärung durch die Polizei

 

Am Max-Planck-Gymnasium ist es üblich, dass die Polizei die fünften Klassen besucht, um die Schülerinnen und Schülern über den verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien (WhatsApp, Facebook, Snapchat, Instagram, YouTube, etc.) zu informieren und aufzuklären. Diese 90-minütige Veranstaltung wird zusammen mit der Schulsozialarbeit organisiert und findet am Unterrichtsvormittag statt.

Anhand von Fallbeispielen bringt die Polizei den Fünftklässlern das Thema Medienbildung anschaulich näher und macht ihnen die Gefahren, die im Internet lauern, bewusst. Die Tatsache, dass Polizeibeamte in Uniform die Thematik präsentieren, demonstriert den Kindern nochmals mehr die Ernsthaftigkeit dieses Themas.

Das Präventionsteam versucht die Veranstaltung möglichst zu Beginn des fünften Schuljahres zu datieren, da die neuen Klassen gerne WhatsApp-Klassengruppen bilden. In Klassenlehrerstunden kann somit auf den Besuch der Polizei Bezug genommen und aufgebaut werden.

Klasse 6: Radhelmkampagne

Als Unterrichts- und Informationsveranstaltung führen wir jedes Jahr zusammen mit dem Polizeipräsidium Offenburg die Radhelmkampagne „Schütze Dein BESTES“ in allen 6. Klassen durch.

Die Daten sprechen für sich: Fahrradfahrer sind wie Fußgänger besonders gefährdet, bei Unfällen schwere oder gar tödliche Verletzungen zu erleiden. Als Fahrradfahrer kann man aber versuchen, sich bei einem Unfall wirkungsvoll zu schützen – durch das Tragen eines Helmes.

Da viele unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule kommen oder in ihrer Freizeit damit unterwegs sind, erachten wir es als sinnvoll, auf diesem Wege auf das freiwillige Tragen eines Fahrradhelms hinzuwirken und das sichere Verhalten im Straßenverkehr zu thematisieren.

Dazu besuchen uns Beamte des Polizeipräsidiums Offenburg im Unterricht und arbeiten mit verschiedenen interaktiven Unterrichtsmaterialien mit den Schülerinnen und Schülern.

Klasse 7 & 8: Suchtprävention

Schulische Suchtprävention will Schülerinnen und Schüler nicht nur über die Risiken aufklären, die mit dem Konsum von Drogen verbunden sind. Sucht hat viele Ursachen, und Suchtstoffe wie Alkohol, Medikamente und illegale Drogen sind nur ein Teil davon. Stress in der Schule und zu Hause, von Mitschülern gemobbt zu werden, das Gefühl ständiger Angst, Ohnmacht und Schwäche sowie ein mangelndes Selbstwertgefühl können ebenfalls zur Sucht führen.

Auch darum hat das Max-Planck-Gymnasium für sein Profil die Stärkung sozialer Kompetenzen gewählt. Das Max-Planck-Gymnasium stellt aus dem Kollegium einen "Lehrer für Informationen zur Suchtprävention" (derzeit Thomas Dieterle), der folgenden Aufgabenbereich hat:

  • erste Informationsanlaufstelle zum Thema Suchtprävention 
  • Sammlung von Informationsmaterialien zur Suchtprävention (z. B. Bücher, Zeitschriften, Filme, Unterrichtsmaterialien, Erlasse, Anschriften von Beratungs- und Therapieeinrichtungen)
  • Koordinierung von Maßnahmen der Suchtprävention im Rahmen der Schule (z.B. Organisation von Informationsveranstaltungen zur Suchtprävention in Schulklassen oder auf Elternabenden)
  • bei Bedarf Herstellung von Verbindungen zu Einrichtungen, die gegebenenfalls beratend oder therapeutisch tätig werden, wie z.B. psychosoziale Beratungs- und ambulante Behandlungsstellen

Neben dem fächerübergreifenden Unterrichtsschwerpunkt Suchtprävention in Klasse 7 besuchen unsere Achtklässler die Drogenhilfe Lahr, um dort Einblicke in eine professionelle Beratungsstelle zu erhalten. Seelische Gesundheit Kooperation Max-Planck-Gymnasium Lahr – Psychiatrische Tagesklinik Lahr Hintergrund In der Schule sich mit seelischer Gesundheit zu beschäftigen ist nützlich, weil psychische Gesundheitsprobleme von Schülerinnen und Lehrkräften zunehmen, psychische Krisen von Heranwachsenden oft erstmals in der Schule erkannt werden, sich hinter Problemen wie Drogen, Alkohol, Mobbing und Gewalt meist seelische Probleme verbergen. Menschen, die von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen sind, werden oft stigmatisiert, diskriminiert und ausgegrenzt.

Psychische Auffälligkeiten vor allem im Kinder- und Jugendalter steigen ständig, Jugendliche klagen oft über Erschöpfung und Müdigkeit, Reizbarkeit und schlechte Laune. Die größte Angst der 9-14-jährigen ist es, in der Schule zu versagen. Über 1,5 Millionen Kinder leben mit Eltern zusammen, die an einer schweren psychischen Erkrankung leiden. Heranwachsende aus sozial benachteiligten Familien haben ein größeres Risiko, unter psychischen Problemen zu leiden, als Kinder aus Familien mit höherem Sozialstatus.

Schülerinnen und Schüler sollen in der Schule Einstellungen und Handlungskompetenzen erlernen, die zur konstruktiven Lösung alltäglicher Lebensprobleme und schwieriger Existenzfragen beitragen. Hierzu gehört auch die Beschäftigung mit Gesundheit und Krankheit. Beides spielt im Unterricht der Schulen jedoch kaum eine Rolle. Andererseits spüren Lehrer und Eltern immer stärker, dass der schulische Lernerfolg durch psychische Beeinträchtigungen der Schüler gefährdet ist. Zunehmend mehr Kinder und Jugendliche können mit den Chancen und Risiken, die das Aufwachsen heute mit sich bringt, nicht angemessen umgehen und sind mehr oder weniger überfordert.

Gesundheit sollte sich in den Dienst der Schule stellen. Psychische Gesundheit bedeutet, sich besser mit den Herausforderungen der Wirklichkeit auseinandersetzen zu können, sich dabei selbst ins Spiel zu bringen, die eigene Person zu entfalten und zu entwickeln, sich selbst zu erhalten und sich selbst zu gestalten. Das Präventionsprojekt gibt Informationen, aber auch Möglichkeiten, Schüler, Lehrer und Eltern in ihrer psychischen Gesundheit zu stärken. Schülerinnen und Schüler sollen sich mit sich auseinandersetzen, auch Menschen kennenlernen, die psychische Krankheit erlebt haben und erfahren, was sie für ihre eigene seelische Gesundheit tun können. 

Klasse 9: „sexuelle Orientierung“: Für ein MAX der Vielfalt!

„Du Schwuchtel, du Schwuli, du Homo!“ – das Auftauchen derartiger Schimpfwörter auf vielen Schulhöfen ist nur ein Aspekt von vielen, der uns dazu ermutigen sollte, „Geschlecht und sexuelle Orientierung“ in den schulischen Blick zu nehmen. Nur 1% der lesbischen und schwulen Jugendlichen geben an, bisher nicht von Mobbing oder Ausgrenzung betroffen gewesen zu sein. Die Suizidrate ist vier bis sieben Mal höher als bei heterosexuellen Jugendlichen (vgl. Meurer 2003) Neben klassischen Vorurteilen gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Asexuellen, Trans, Intersexuellen und Queeren Menschen, ist heutzutage ein ausgeprägter Schwulenhass in Schulklassen zu beobachten. Meist stecken jedoch Unsicherheit und Unwissen dahinter.

Deshalb macht sich die Präventionsgruppe am MAX auf den Weg, „sexueller Orientierung und geschlechtlicher Vielfalt“ zu mehr Präsenz zu verhelfen und diese im Zuge der im Bildungsplan angelegten Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ fest im schulischen Curriculum zu verankern. Unter anderem wird dafür in Klasse 9 ein „(Informations-)Tag der sexuellen Orientierung“ eingeführt.

Wir wollen insbesondere die folgenden Themenfelder ins Blickfeld der Bildungsarbeit rücken:

  • Geschlechterrollen und Vielfalt von Identitäten
  • Lesbische, schwule, bi-, a-, intergeschlechtliche und transidente, sowie queere Lebensweisen
  • Geschlechtliche und sexuelle Diskriminierung

Es ist unser zentrales Anliegen, dass die Diversität von Menschen an unserer Schule als Bereicherung wahrgenommen wird. Dafür ist das Wissen über die Vielfalt verschiedener Lebensformen, Körpergestaltungen und Identitätsentwürfe unabdingbar. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Wissen hilft, Vorurteile abzubauen und Diskriminierungen zu verhindern.

Du willst mehr erfahren? Dann wende Dich an die MAX-Präventionsgruppe oder direkt an Christoph Joos (joos@max-planck-gymnasium.de)

Ich stelle mir die Gemeinschaft in der Schule als ein Puzzle vor, in dem jeder ein Teil ist, die alle zusam- menpassen. Nur wenn alle dabei sind, ist das Puzzle komplett, Ausgrenzungen hinterlassen ein Loch darin.

Julia Kuhley, Max-Planck-Gymnasium, Lahr

Leitgedanken

  • Schule ist für Kinder und Jugendliche ein Erfahrungs- und Handlungsraum, der auf das Leben vorbereitet. Zum Leben gehören Krisen. Erst Krisen, die nicht bewältigt werden können, münden in psychischen Erkrankungen.
  • Die heutigen Schülerinnen und Schüler bilden die künftige Generation, sie prägen die künftige Kultur unseres Zusammenlebens. Von ihrer Toleranz wird abhängen, ob es psychisch erkrankte Menschen leichter oder schwerer haben werden, in der Gesellschaft ihren Platz zu finden.
  • Menschen, die Psychosen, Depressionen, Manien und/oder andere psychische Erkrankungen erlebt und überwunden haben, sind gute „Zeitzeugen“ und „Lebenslehrer“. Sie vermitteln den Schülerinnen und Schülern indirekt einen Eindruck von der Vielfalt des Lebens und von in uns wohnenden Ressourcen.
  • Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten und Drogenkonsum können eine Eigendynamik entwickeln und zu leidvollen Erkrankungen führen. Der Einstieg kann über problematische Leitbilder, Gruppendruck und subkulturelle Verhaltensweisen erfolgen. Die Handlungen können kurzfristige Entlastungseffekte bewirken. Der gemeinsame Bericht von Erfahrenen und Profis kann vor den Risiken warnen.
  • Die selbstverständliche Auseinandersetzung mit diesem Thema hat entängstigende, präventive Wirkung: sie fördert die Bereitschaft, sich selbst rechtzeitig Hilfe zu holen - aus sich heraus und ohne die stigmatisierende Wirkung von Früherkennung. Lehrkräfte werden als solche aktiv und gerade dadurch präventiv wirksam. Eine Schule, die psychische Erkrankung als Unterrichtsthema aufgreift, begibt sich damit auf den Weg zu einer seelisch gesunden Schule.
  • Die Begegnung mit diesem Thema und mit psychisch erkrankten Menschen fördert Toleranz im Umgang mit Anderen und Sensibilität im Umgang mit sich selbst. Beides sind wesentliche Voraussetzungen für seelische Gesundheit. Ziele • Gesundheitsförderung / Prävention
  • Sensibilisierung für psychische Gesundheitsprobleme • Abbau von Ängsten und Vorurteilen
  • Reduktion von Stigma, Ausgrenzung und Diskriminierung Sich über seelische Gesundheit zu informieren, sich mit Situationen zu beschäftigen, die Menschen aus dem seelischen Gleichgewicht bringen, und Menschen kennenzulernen, die psychische Krankheit erfahren haben - kann Ängsten und Vorurteilen entgegenwirken und den Blick für das eigene Leben schärfen. Schülerinnen und Schüler erhalten ihre offene Wahrnehmung, entwickeln Achtung, Akzeptanz und Toleranz gegenüber Anderssein und entwickeln Selbstachtung gegenüber der eigenen Besonderheit und sollen Hilfsbereitschaft entwickeln. Schülerinnen und Schüler sollen über Einstellungen und deren Folgen reflektieren (wie und warum wird jemand Außenseiter etc.) und sollen Hemmschwellen abbauen und sich vorsichtig an eigene Lebenspläne und mögliche Lebenskrisen, aber auch an eigene Ressourcen annähern. Umsetzung 1. Unterrichtseinheit in der Schule, Klassenstufe 9, Doppelstunde:
  • Sensibilisierung für das Thema psychische Gesundheit/ Krankheit Die Schülerinnen und Schüler werden für die Thematik sensibilisiert, diskutieren wer oder was für sie „verrückt“ ist, welche Vorstellung sie von psychisch kranken Menschen und Psychiatrie haben und woher diese stammen. Sie lernen ihre Einstellungen kennen und hinterfragen, ob ihre Informationsquellen glaubwürdig sind und ob sie Wissenslücken haben.
  • Glück und Krisen: Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen vom Leben Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Kleingruppen mit ihrem Selbstbild und ihren Vorstellungen vom Leben auseinander (Wer bin ich? Was wünsche ich mir für mein Leben? Welche Belastungen können mich aus der Bahn werfen?) Darüber hinaus Vorstellungen über Hilfsmöglichkeiten.
  • Auseinandersetzung mit einem Krankheitsbild, z.B. Psychose Kennenlernen des Andersseins, reflektieren über Einstellungen und deren Folgen, Hemmschwellen abbauen u.a. über Leitfiguren (z.B. Campino von den „Toten Hosen“ als Moderator eines Hörbuchs aus der Jugendpsychiatrie). Information über Behandlungsmöglichkeiten. 2. Begegnung mit Menschen, die eine psychische Krankheit erfahren haben, Doppelstunde in der Psychiatrischen Tagesklinik Lahr: Die Schülerinnen und Schüler lernen Menschen kennen, die psychische Krankheit erfahren haben. Im Gespräch können die Schüler ihre Ein- und Vorstellung überprüfen und versuchen zu begreifen, wie sich eine psychische Erkrankung auswirkt. Außerdem erfahren die Schüler, dass es ein umfangreiches Hilfesystem für Menschen mit psychischen Krisen gibt, dass psychische Krankheiten heute gut behandelbar sind und psychiatrische Kliniken nicht den „Irrenanstalten“ der medienbeeinflussten Vorstellungswelt mancher Schüler gleichen. 3. Informationsabend für Eltern: Das Thema betrifft nicht nur Schüler, und Lehrer, sondern auch die dazugehörenden Eltern, die oftmals mit dem Verhalten ihres Kindes überfordert sind und nicht wissen, was richtig oder falsch ist und keine Information haben, wo und welche Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Daher bieten wir bedarfsorientiert Elterninformationsabende an. Die Eltern sollen genauso wie Schüler und Lehrer für das Thema sensibilisiert und informiert werden.